Bürgerforum „Zukunft statt Braunkohle“

23. September 2006, Pulheim (Rheinland)

 

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Bürgerforum „Zukunft statt Braunkohle“ in Pulheim

Klimaschutzexperten fordern Ausstieg aus der Braunkohle

Düsseldorf / Pulheim – 24.09.2006   Mit der Verabschiedung des Pulheimer Manifests für eine Energieversorgung ohne Braunkohle endete gestern in Pulheim bei Köln das Bürgerforum „Zukunft statt Braunkohle“. Darin wird der geordnete Ausstieg aus der Kohlenutzung gefordert. Die Gewinnung und Nutzung von Braunkohle sei in Ost und West mit gravierenden negativen Folgen verbunden. Tausende Menschen würden ihrer Heimat beraubt, Natur und Landschaft zerstört, der Gewässerhaushalt geschädigt, das Klima angeheizt. Dabei gebe es heute längst Alternativen. Auch ohne Atomkraft und Kohlestrom könnten die Energieversorgung dauerhaft gesichert und zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Alle Planungen zum Bau neuer Braunkohlekraftwerke müssten daher beendet und die Braunkohlegewinnung gestoppt werden. Stattdessen sollten die Chancen einer zukunftsfähigen Energieerzeugung ohne Braunkohle konsequent genutzt werden.

Ingesamt 450 Teilnehmer waren der Einladung des Aktionsbündnisses „Zukunft statt Braunkohle“ nach Pulheim gefolgt. Neben dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace und EUROSOLAR gehören dem Aktionsbündnis alle großen deutschen Umweltverbände (u.a. NABU, Robin Wood, Grüne Liga) sowie zahlreiche lokale Bürgerinitiativen an. Das Aktionsbündnis repräsentiert etwa 2 Millionen Mitglieder und Förderer. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung hatte der international bekannte Bestseller-Autor Frank Schätzing („Der Schwarm“) übernommen.

Zu den Erstunterzeichnern des Pulheimer Manifests gehört auch der renommierte Publizist Dr. Franz Alt. Er forderte auf dem Bürgerforum eine 100%ige Energiewende weg von der Braunkohle und hin zu Erneuerbaren Energien. Dr. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR und Träger des Alternativen Nobelpreises, zeigte den Weg vom Kohle- ins Solarzeitalter auf. Wie ein zukunftsfähiger Energiemix für Nordrhein-Westfalen aussehen könnte, skizzierte der Vizepräsident des Wuppertal Instituts Dr.-Ing. Manfred Fischedick, während Dr. Stefan Hagemann vom Max Planck Institut für Meteorologie Hamburg die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf Deutschland darlegte. Weite Foren zu den Themen Umsiedlung, Feinstaub aus Tagebauen, Sackgasse CO2-Speicherung sowie zu den lokalen Handlungsmöglichkeiten für eine Energieversorgung ohne Braunkohle rundeten das Programm ab. Highlight des vielfältigen Rahmenprogramms war der Auftritt des Kabarettisten Jürgen Becker.

Das Aktionsbündnis „Zukunft statt Braunkohle“ sieht sich durch die Veranstaltung in seinem Widerstand gegen den Klimakiller Braunkohle gestärkt. Die Umweltschützer wollen jetzt auch ihre Bemühungen zur Stärkung der Bürgerrechte gegen Tagebaue verstärken. Dazu müsse das „anachronistische und undemokratische Bergrecht“ grundlegend entrümpelt und reformiert werden.

… die Tagungsdokumentation als Download


Programmpulheim

„Der Klimawandel ist real.“, Begrüßung, Dirk Jansen , Geschäftsleiter des BUND NRW

„Die Zukunft wird vorsätzlich veruntreut „ , Grußwort von Bürgermeister Dr. Karl August Morisse

Nur eine nachhaltige Energieversorgung hat eine Zukunft, Grußwort von Staatssekretär Michael Müller

Eine Energiereform brauchen wir schon lange, Grußwort von Frank Schätzing (Bestseller-Autor)

Die 100%-ige Energiewende ist nötig und möglich, Dr. Franz Alt

Heisse Sommer, schneearme Winter. Regionale Auswirkungen des Klimawandels über Deutschland und dem Rhein-Einzugsgebiet. Dr. Stefan Hagemann, Max Planck Institut für Meteorologie, Hamburg

Klimaschutz ist kein Selbstläufer. Anforderungen an einen zukunftsfähigen Strom-/Energiemix in Nordrhein-Westfalen – Möglichkeiten und Grenzen. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie

Vom Kohle- ins Solarzeitalter. Hermann Scheer, Präsident von EUROSOLAR

 

Die Vorträge der Parallelforen:

Verheizte Heimat: Vertreibung, Verschuldung, Verlust – Zur Sozial“verträglichkeit“ von Umsiedlungen im Rheinischen Braunkohlenrevier. Stephan Pütz / Hans-Josef Dederichs, Vereinte Initiativen

Sackgasse CO2-Speicherung. Dr. Gabriela von Goerne, GREENPEACE

Der Fluch der ostdeutschen Braunkohle – Abbaggerung Ost für die ökologische Erneuerung Schwedens. Jeffrey Michel, Energiebeauftragter der Gemeinde Heuersdorf

Braunkohle und Gesundheit – Das Feinstaub-Problem. Dirk Jansen, BUND NRW e.V.

Kraftwerksersatz durch Erneuerbare und Energieeffizienz. Dr. Harry Lehmann, Vizepräsident EUROSOLAR

Lokale Handlungsmöglichkeiten für eine Energieversorgung ohne Braunkohle.  Helmut Spahn, Aktionsbündnis „Leben ohne BoA“