Mitteldeutschland

Im Mitteldeutschen Revier ist die Förderung von 105,7 Millionen Tonnen Braunkohle im Jahr 1989 auf etwa 14,5 Millionen Tonnen (Ende 2019) gesunken. Die derzeitige Betriebsfläche liegt bei 12.200 ha; insgesamt wurden bislang mehr als 48.000 Hektar devastiert. Rund 50.000 Menschen verloren im mitteldeutschen Revier wegen Braunkohlentagebauen ihre Heimat.
Zur Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) gehören die beiden Tagebaue Profen in Sachsen-Anhalt und Vereinigtes Schleenhain in Sachsen. 85 Prozent der Fördermenge gehen in die Verstromung, v.a. in den Kraftwerken Lippendorf (1.840 MW) und Schkopau (980 MW). Beide Kraftwerke stießen 2017 zusammen etwa 17 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus.
Aktuell gibt es Planungen durch die MIBRAG, den Tagebau zu erweitern.
Dagegen setzt sich der BUND Sachsen gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Pödelwitz bleibt! zur Wehr. Dieser Widerstand führte letztendlich dazu, dass sich bei der Regierungsbildung einer sächsischen Landesregierung im Dezember 2019 alle Koalitionspartner für den Erhalt der Ortslage Pödelwitz ausgesprochen haben. Endgültig abgesichert ist das aber noch nicht.
Mit der Umsetzung des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes verkürzt sich auch die Laufzeit des von der MIBRAG mit Kohle belieferten
Kraftwerkes Lippendorf auf spätestens Ende 2035. Die MIBRAG kündigte deshalb im Januar 2021 an, den Ort Pödelwitz und das Abbaufeld Groitzscher Dreieck mit der Ortschaft Obertitz nicht mehr in Anspruch zu nehmen.
Westlich von Halle betreibt die Romonta GmbH den Tagebau Amsdorf. Ein besonderes Charakteristikum des Tagebaus Amsdorf ist, dass die dort geförderte Braunkohle einen hohen Gehalt an Bitumen aufweist. Die bituminöse Braunkohle ist Grundstoff für die Montanwachs-Extraktion. Die Lagerstätte verfügt noch über rund 5 Mio. t gewinnbare Braunkohle, womit eine Förderung bis 2030 gesichert sein soll. Am 6. Januar 2014 rutschte am Südhang des Tagebaus die Böschung unterhalb einer Abraumhalde und mit ihr der Bandabsetzer ab. Bis zur abschließenden Ursachenermittlung wurde der Tagebaubetrieb eingestellt. Im Mai 2020 hat der Energiedienstleister Getec ie Kohlechemie-Firma Romonta gekauft.