Rote Linie in Pödelwitz

Hunderte demonstrieren gegen weiteren Braunkohleabbau

12.11.2017 |Heute haben in Pödelwitz rund 300 Menschen gegen die Erweiterung des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain und für den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Braunkohlenutzung demonstriert.

(Carola Kunze / BUND Sachsen )

 

Sie zogen eine Rote Linie gegen Braunkohle an der Grenze des derzeitigen Abbaufeldes des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain. Aufgerufen zu der Demonstration hatten der BUND Sachsen, die Bürgerinitiative Pro Pödelwitz, das Kirchenspiel Groitzsch und verschiedene Umwelt- und Naturschutzinitiativen aus der Region.

Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, erklärt: „In Bonn wird gerade bei der Weltklimakonferenz darüber debattiert, wie Klimaschutz konkret aussehen muss, um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu schaffen. Hier in Pödelwitz aber sehen wir die Realität: Trotz internationaler und nationaler Klimaschutzziele und einer galoppierenden Klimaerwärmung soll der Braunkohle-Tagebau Vereinigtes Schleenhain nicht etwa verkleinert oder geschlossen sondern gar erweitert werden. Und zwar nicht nur auf Kosten von Natur, Klima und Gesundheitsschutz gegen Luftschadstoffe, sondern es sollen gar noch zwei Dörfer weggebaggert werden. Auch dass die Braunkohle angesichts dieser Schäden volkswirtschaftlich der teuerste und nicht etwa der billigste Energieträger ist, scheint Staatsregierung und Unternehmen nicht zu kümmern.“

Jens Hausner von der BI Pro Pödelwitz ergänzt: „Noch immer sollen menschenverachtend Dörfer weggebaggert werden, um dem Abbau fossiler Energieträger Platz zu machen: Hier, in der Lausitz, in Nordrhein-Westfalen aber auch in aller Welt wie etwa in Kolumbien. Doch wir sagen: Das Zeitalter fossiler Energieträger ist zu Ende und das der erneuerbaren Energien angebrochen.“

Deutschland droht gerade seine Klimaschutzziele zum Jahr 2020 krachend zu verfehlen – und der Freistaat Sachsen ist bei der Stromerzeugung immer noch zu rund 75 Prozent von der Braunkohle abhängig. Beides gilt es jetzt entschieden anzugehen, um auch die anderen für den Klimaschutz relevanten Bereiche Verkehr, Bau/Wärme und Landwirtschaft/Ernährung endlich i. d. Fokus zu nehmen. Denn noch immer steigen die CO2-Emissionen in all diesen Bereichen – und mit Ihnen die weltweiten Temperaturen. Eine Zunahme der Zahl und Stärke von Extremwetterereignissen ist die Folge, die wiederum zu Artensterben, Missernten, Migration und Kriegen führen, um nur einige der Auswirkungen zu nennen.

Informationen:
www.poedelwitz-bleibt.de
www.bund-sachsen.de/themen/mensch-umwelt/braunkohle/kohleatlas-sachsen

Fotos:
www.flickr.com/photos/114815285@N06/albums/72157665723391939